Wenn Gelenke schmerzen
Über ein Drittel der Patienten in Reha-Zentren sind aufgrund der Behandlung ihres Bewegungsapparates dort. Dass Gelenke schmerzen, ist also keine Seltenheit. Ursachen dafür gibt es zahlreiche: Es kann beispielsweise eine Gelenkentzündung, eine Fehlstellung, eine Gelenkabnutzung oder ein Gelenkerguss dahinterstecken. Oft liegen chronische Gelenkerkrankungen, wie Rheumatoide Arthritis oder Arthrose zugrunde. In vielen Fällen treten Gelenkschmerzen mit fortschreitendem Alter immer häufiger auf, jedoch können auch jüngere Menschen betroffen sein. Jedenfalls lohnt es sich, gut auf deine Gelenke zu sorgen, damit die Wahrscheinlichkeit, dass diese schmerzen, im weiteren Verlauf deines Lebens minimiert wird. Liegt bereits eine Gelenkerkrankung vor, kann dich ein bewusster Lebensstil und eine abgestimmte Ernährung unterstützen.
Eine häufige Ursache, dass Gelenke schmerzen, sind Gelenkentzündungen. Grundsätzlich sind Entzündungen eine normale und überlebenswichtige Funktion deines Körpers. Dringen beispielsweise bei einer Verletzung Keime in eine Wunde ein, so wird sie ausgelöst. Das Vorhandensein der Keime aktiviert bestimmte Immunzellen, welche dann entzündungsfördernde Botenstoffe, wie Histamin, ausschütten. Dieses sorgt dann für eine lokale Erweiterung der Blutgefäße, sodass noch mehr Immunzellen schnell an den Ort des Geschehens gelangen können. Diese vermehrte Durchblutung macht sich durch Rötung und Hitzegefühl bemerkbar.
Histamin sorgt außerdem dafür, dass die Adern etwas durchlässiger werden. Und das wiederum hat die bei Entzündungen typische Schwellung zufolge. Währenddessen werden weitere entzündungsfördernde Botenstoffe ausgeschüttet, die auch Schmerzrezeptoren aktivieren. Eine Kaskade wird in Gang gesetzt, die dem Körper helfen soll, mit einer Gefahr - in diesem Beispiel Keime - umzugehen. Doch dann, wenn die Gefahr gebannt ist, muss die Entzündung auch irgendwann wieder gestoppt werden, um die normale Funktion des Körperteils wieder herzustellen. Dazu werden antientzündliche körpereigene Botenstoffe ausgeschüttet, die dem Ganzen entgegenwirken. Entzündungen können auch durch andere Faktoren, wie Druck und Reibung oder Autoimmunerkrankungen verursacht werden. Bei chronischen Gelenkerkrankungen gerät das Gleichgewicht zwischen entzündlichen und antientzündlichen Vorgängen aus der Balance. So beispielsweise bei Rheumatoider Arthritis oder Arthrose.
Histaminintoleranz
Rheumatoide Arthritis[4]
Eine besonders häufig vorkommende entzündliche Gelenkerkrankung ist die Rheumatoide Arthritis. Die Wahrscheinlichkeit daran zu erkranken, steigt mit dem Alter. Als Frau ist dein Risiko für Rheumatoide Arthritis höher.
Rheumatoide Arthritis: Symptome & Ursachen[4]
Rheumatoide Arthritis, oft auch als Polyarthritis bezeichnet, ist eine Autoimmun-Erkrankung, die in Schüben verläuft. Das Immunsystem richtet sich gegen die eigenen Gelenke. Durch die ständigen Entzündungen in diesem Bereich wuchert das Synovialgewebe (Innenschicht der Gelenkkapsel). Bestimmte Enzyme zerstören den Knorpel immer mehr und im weiteren Verlauf können Gelenkelemente miteinander verschmelzen und versteifen.
Rheumatoide Arthritis beginnt meist schleichend und mit eher unspezifischen Symptomen: Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, Ermüdung, Schwäche und sogar manchmal Fieber. Deshalb ist es in diesem Stadium noch sehr schwierig die Diagnose einer Rheumatoiden Arthritis zu stellen.
Im weiteren Verlauf, der individuell sehr unterschiedlich sein kann, treten folgende Symptome auf: Schwellungen der kleinen und mittleren Gelenke, Schmerzen, Bewegungseinschränkung und Morgensteifigkeit. Anfangs sind oft die Finger betroffen, später auch größere Gelenke. Im weiteren Verlauf der Krankheit prägen sich Gelenksschwellungen und -deformationen immer mehr aus.
Die genauen Ursachen und Entstehungsmechanismen von Rheumatoider Arthritis sind bislang noch nicht vollständig aufgedeckt. Sowohl Genetik als auch Umweltfaktoren scheinen bei der Entstehung eine Rolle zu spielen. Die Wissenschaft geht momentan davon aus, dass zwei Faktoren aufeinandertreffen müssen: genetische Anfälligkeit und ein auslösendes Ereignis wie beispielsweise eine Infektion.
Die Ernährung bei Rheumatoider Arthritis sollte viele antientzündliche Lebensmittel beinhalten. Am besten eignet sich die mediterrane Küche mit viel Gemüse, Hülsenfrüchten, Kräutern, Salat, Obst, Fisch und Nüssen. Lebensmittel, die aus einfachen Kohlenhydraten bestehen, solltest du bei der Ernährung bei Rheumatoider Arthritis eher weglassen. Dazu zählen beispielsweise Weißbrot, Nudeln oder Reis. Gleichzeitig sollte wenig rotes Fleisch auf deinem Teller landen. Denn dieses enthält große Mengen an Arachidonsäure. Dabei handelt es sich um eine Fettsäure die von deinem Körper als Ausgangssubstanz für die Bildung von entzündungsfördernden Stoffen genutzt wird. Fisch hingegen enthält die Fettsäuren EPA und DHA, die vom körpereigenen Stoffwechsel in antientzündliche Botenstoffe umgewandelt wird.
Osteoarthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die im allgemeinen Sprachgebrauch eher einfach nur Arthrose genannt wird. Degenerativ bedeutet, dass die Abnutzung der Gelenkknorpel bei dieser Krankheit im Mittelpunkt steht. Die Arthrose ist die am häufigsten vorkommende Gelenkerkrankung. Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese Krankheit manifestiert. Die Ursachen können dabei vielfältig sein. Von der genetischen Veranlagung über Verletzungen, Dauerbelastung im Sport, Fehlstellungen bis hin zu Infektionen. Mechanische Einflüsse – dazu zählt beispielsweise auch ein hohes Körpergewicht – stehen dabei im Vordergrund
Knorpelgewebe enthält keine Nervenzellen. Das ist der Grund dafür, dass Arthrose meist erst spät diagnostiziert wird. Die anfänglichen Veränderungen in diesem Bereich lösen keine Schmerzen aus, sodass ein Arztbesuch oft ausbleibt. Schreiten die Krankheitsprozesse im Knorpel unbemerkt voran, wird der Knorpel immer weiter abgebaut und das Gelenk geschädigt. So kommt es auch zu entzündlichen Vorgängen in den Gelenken. Betroffene berichten zunächst von Anlauf- und Ermüdungs- oder Belastungsschmerzen. Im Verlauf der Krankheit gehen sie in Dauerschmerzen über und häufig kommen Muskelschmerzen hinzu. Die Bewegungen werden immer weiter eingeschränkt und auch Wetterumschwünge können den Betroffenen zu schaffen machen. Besteht die Krankheit über Jahre, kommt es zur Deformierung der Gelenke.
Bei Arthrose steht zunächst die Behandlung der Schmerzen im Vordergrund, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Weitere Therapiemöglichkeiten, um Arthrose zu behandeln, umfassen leichte Gymnastikübungen, Akupunktur oder letztendlich aber auch eine Operation am betroffenen Gelenk. Weitere Informationen bekommst du bei einem Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, dort kannst du dich in Behandlung begeben.
Ernährung bei Arthrose[14]
Deine Ernährung scheint bei Arthrose keine unwesentliche Rolle zu spielen. In einem Review konnten erste Hinweise zu einer positiven Beeinflussung von Arthrose durch eine mediterrane Ernährung zusammengetragen werden. Die dabei verzehrten Lebensmittel wie Fisch, Gemüse und Obst enthalten viele antientzündliche wirkende Inhaltsstoffe.
Was ist der Unterschied zwischen Rheuma und Arthrose?[1]
Wenn die Gelenke schmerzen, gibt es viele Fachausdrücke, die manchmal verwirren können. Was genau ist nun Rheuma? Ist Arthritis etwas ähnliches wie Arthrose? Und sind Rheumatoide Arthritis und Rheuma miteinander verwandt?
Ein gesunder Lebensstil kann viel zu deiner Lebensqualität beitragen, wenn deine Gelenke schmerzen oder du unter einer Gelenkerkrankung leidest. Allgemeine Grundsätze werden in dieser Situation nochmal wichtiger: Nicht Rauchen, viel Wasser trinken, deinen Alkoholkonsum reduzieren und auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung achten. Das sind schonmal drei wichtige Punkte. Letzterer sorgt auch für die Regulierung des Körpergewichts, was deine Gelenke entlasten kann. Viele Betroffene scheuen Bewegung, jedoch ist sie – solange die Schmerzgrenze nicht überschritten wird – enorm hilfreich. Auch Akkupunktur kann unterstützend eingesetzt werden. Was du nicht unterschätzen solltest, sind gute Stressbewältigungsstrategien. Studien zeigen tatsächlich, dass der tägliche Alltagsstress die Entzündungsaktivität fördern kann. Sinnvolle Maßnahmen zum Gegensteuern sind beispielsweise autogenes Training oder Achtsamkeitsübungen.
Tipps für gesunde Gelenke
Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, bei der sich die Gelenkknorpel abnutzen. Die Ursachen sind vielfältig, von genetischer Disposition über Fehlbelastungen bis hin zu Übergewicht.
Einerseits gilt es den eigenen Lebensstil zu optimieren. Rauchstopp, wenig Alkohol, eine gesunde Ernährung und die passende Bewegung sind wichtige Aspekte. Zusätzlich können beispielsweise Akkupunktur und Achtsamkeitsübungen bei der Schmerzbewältigung unterstützen.
Generell sollte eine ausgewogene Ernährung im Mittelpunkt stehen, die für ein gesundes Körpergewicht sorgt. Alle entzündungsfördernden Nahrungsmittel sollten so wenig wie möglich auf dem Teller landen. Dazu zählen beispielsweise rotes Fleisch und schnelle Kohlenhydrate in Form von Nudeln oder Süßigkeiten.
Werden nicht rechtzeitig Maßnahmen zur Behandlung ergriffen, kann es zu immer stärkeren Schmerzen kommen. Eine Operation ist dann meist die letzte Möglichkeit.
Die Wissenschaft geht aktuell davon aus, dass Rheumatoide Arthritis immer dann entsteht, wenn zwei Faktoren aufeinandertreffen: die genetische Veranlagung und ein Auslöser, wie z. B. eine Infektion.
Die Rheumatoide Arthritis macht sich zunächst an den kleinen Gelenken, wie z. B. an den Fingern, bemerkbar. Im weiteren Verlauf können dann auch mittlere und große Gelenke betroffen sein.
Zunächst treten in der Regel eher unspezifische Symptome, wie Müdigkeit oder Schwächegefühl auf. Im nächsten Stadium macht sie sich durch Schmerzen an den kleinen Gelenken bemerkbar, die sich auf die größeren Gelenke ausbreiten können. Scharakteristisch für die Rheumatoide Arthritis ist die Morgensteifigkeit.
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Einzelnachweise
- Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz;https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/koerper/rheuma/was-ist-das.html, abgerufen am 17.06.2022
- Statistik Austria; Pressemitteilung: 12.130-196/19;https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/gesundheit/122082.html
- Vaupel P., et al.; Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen; Wiss. Verl.-Ges. 2015; Band 7
- Mutschler E., et al.; Mutschler Arzneimittelwirkungen; Pharmakologie, Klinische Pharmakologie, Toxikologie; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2013
- Burns J.; Definition Entzündung; Dermaportal dp GmbH;https://derma.plus/definition/entzuendung; abgerufen am 17.06.2022
- Könneker C., Reichert U.; Entzündungsreaktion; Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH;https://www.spektrum.de/lexikon/biologie-kompakt/entzuendungsreaktion/3712; abgerufen am 17.06.2022
- Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V.;https://www.rheuma-liga.de/hilfe-bei-rheuma/leben-und-arbeiten-mit-rheuma/ernaehrung/rheuma-diaet/ abgerufen am 04.06.2018
- Krishnan Y., Grodzinsky A.J.; Cartilage Diseases; Matrix biology : journal of the International Society for Matrix Biology 2018;71-72:51-69
- Zheng L., et al.; The role of metabolism in chondrocyte dysfunction and the progression of osteoarthritis; Ageing Research Reviews 2021; 66
- Xia B., et al.; Osteoarthritis Pathogenesis: A Review of Molecular Mechanisms; Calcified Tissue International 2014;95(6):495-505
- Berman B.M., et al.; Effectiveness of acupuncture as adjunctive therapy in osteoarthritis of the knee: a randomized, controlled trial.; Ann Intern Med. 2004
- Morales-Ivorra I., et al.; Osteoarthritis and the Mediterranean Diet: A Systematic Review; Nutrients 2018; 10(8)
- Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V.; Bewegungsübungen bei rheumatoider Arthritis; Deutsche Rheuma-Liga 2016; 6.Auflage
- Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V.;https://www.rheuma-liga.de/stress/, abgerufen am 04.06.2018
- Yates et.al.; Pharmacology and therapeutics of omega-3 polyunsaturated fatty acids in chronic inflammatory diesease; Pharmacology & Therapeutics 2014
- Moser U.; Mehrfach ungesättigte Fettsäuren (PUFA); Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin 2008