Burger und anderes fettiges Essen

Wie funktioniert der Lipidstoffwechsel (Fettstoffwechsel)?

Von gutem und schlechtem Fett
Von gutem und schlechtem Fett

Möchtest du wissen, wie dein Körper Fett in Energie umwandelt? Ein funktionierender Lipidstoffwechsel und eine gesunde Leber bilden die Basis dafür. Das lässt nicht nur lästige Fettpölsterchen schmelzen, sondern sorgt auch dafür, gefährliche Blutfettwerte zu senken.

Der Lipidstoffwechsel (Fettstoffwechsel) einfach erklärt[1]

Unter Fett- oder auch Lipidstoffwechsel versteht man die Verdauung und Umwandlung von Fetten oder fettähnlichen Substanzen. Fette sind für den Menschen lebenswichtig und sind z. B. an der Bildung von Hormonen oder dem Aufbau von Zellen beteiligt. Die Fette kommen aus der Nahrung und werden über den Darm in den Körper aufgenommen. Für die Verdauung von Fetten zerlegt der Darm die Fette in kleinere Bestandteile, damit diese den Transport über die Blutbahn zu den Zellen antreten können. In den Zellen angekommen, werden die Fettbestandteile entweder gleich verarbeitet, gespeichert oder zur Energiegewinnung genutzt. Der Körper selbst bildet ebenfalls Fette, z. B. wird in der Leber aus Zucker Fett hergestellt. All diese Vorgänge werden als Fettstoffwechsel bezeichnet.

So kannst du deinen Fettstoffwechsel anregen[1][2][3][4]

Burger und Pommes
© Johnny Rizk – Pexels

Eine gesunde sowie ausgewogene Ernährung ist für einen funktionierenden Fettstoffwechsel entscheidend. Sie kann Blutfettwerte senken und vor den Folgen erhöhter Blutwerte schützen. Damit wird das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gemindert. Zusätzlich kann eine bewusste Ernährung den Fettstoffwechsel anregen. Wer jetzt glaubt, dafür auf jegliches Fett verzichten zu müssen, der sei beruhigt: Das richtige Fett macht den Unterschied. So gehören Fisch, Nüsse und Samen dank der enthaltenen ungesättigten Fettsäuren verstärkt auf den Speiseplan. Gemüse, Obst, Vollkornprodukte sowie hochwertige Eiweißquellen wie mageres Fleisch und ausreichend Flüssigkeit runden einen guten Ernährungsplan, um deine Blutfettwerte zu senken, ab.

Eine ausgewogene Versorgung mit Mikronährstoffen liefert dem Körper zudem Antioxidanzien und schützt vor oxidativer Belastung . Ausreichend Bewegung, wenig Stress sowie ein Verzicht auf Rauchen verstärken diesen Effekt. Außerdem hat Übergewicht so weniger Chance sich zu etablieren. Denn auch das ist ein wichtiger Faktor für die Herz-Kreislauf-Gesundheit.

Auf ein Übermaß an Zucker sollte verzichtet werden, wenn du deinen Stoffwechsel anregen möchtest. Zucker bremst den Fettstoffwechsel regelrecht aus. Denn wenn der Blutzuckerspiegel steigt, schüttet die Bauchspeicheldrüse das Hormon Insulin aus. Die Fettverbrennung wird dadurch gestoppt. Zusätzlich liefert Zucker jede Menge Kalorien (kcal). So enthält jedes Gramm Zucker 4 kcal. Nimmt man mehr Kalorien auf, als man durch Bewegung wieder verbraucht, dann wachsen die Fettpölsterchen.

Der Fettstoffwechsel und die Leber[1][5][6]

Was hat die Leber mit dem Fettstoffwechsel zu tun? Die Leber ist so etwas wie die „Stoffwechselzentrale“ im Körper und spielt daher eine entscheidende Rolle bei der Verarbeitung von Kohlenhydraten, Proteinen und auch Fetten. Diese Nährstoffe gelangen durch die sogenannte Pfortader in Form von nährstoffreichem Blut aus dem Darm in die Leber. Die Leber gewinnt aus den Eiweißen, Fetten und Kohlenhydraten Energie, die der Körper unter anderem für wichtige Stoffwechselprozesse nutzt. Wird gerade keine weitere Energie benötigt, oder besteht ein Überangebot, dann wandelt die Leber das Zuviel an Makronährstoffen um und speichert diese.

Frau auf Yoga-Matte
© Unsplash

Aber wie wird das gespeicherte Fett wieder abgebaut? Im Fettstoffwechsel speichert die Leber das Zuviel an Fett in Form von Triglyceriden in Fettzellen. Wenn der Körper Energie benötigt, signalisiert er den Fettzellen Fett freizusetzen. Dieser Prozess wird durch Hormone wie Adrenalin und Noradrenalin ausgelöst. Diese werden bei Hunger oder erhöhter körperlicher Aktivität freigesetzt und aktivieren spezielle Enzyme, die sogenannten Lipasen. Die Lipasen spalten die Triglyceride in ihre Einzelteile auf, damit sie aus den Fettzellen ins Blut aufgenommen werden können. Von dort aus werden sie zu jenen Zellen transportiert, die die Energie benötigen. So wird das gespeicherte Fett wieder freigesetzt und abgebaut. Zusätzlich produziert die Leber wertvolle Gallensäure, die für die Verdauung von Fetten im Darm unerlässlich ist. Nicht zuletzt spielt die Leber eine wichtige Rolle bei der Entgiftung des Körpers, indem sie schädliche Substanzen entfernt, die im Zusammenhang mit dem Fettstoffwechsel entstehen können.

Grafik von einer Leber

Wie funktioniert die Leber?

Die Leber hat noch weiter wichtige Aufgaben im Körper. Erfahre in diesem Beitrag mehr darüber und über die optimalen Blutwerte des Organs.

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Cholesterin und der Fettstoffwechsel[1]

Im Fettstoffwechsel wird Cholesterin gemeinsam mit den Nahrungsfetten und anderen Fetten zu deren Bestimmungsorten transportiert und dort verwertet. Das fettlösliche Cholesterin gehört zu den fettähnlichen Substanzen so wie Triglyceride. Die darin enthaltenen Fettsäuren und das Cholesterin sind beide wichtig für den Aufbau und die Funktion der Körperzellen. Damit sie diese lebenswichtigen Aufgaben erfüllen können, werden sie in Form von Fett-Eiweiß-Kügelchen – den sogenannten Lipoproteinen – mit dem Blut durch den Körper transportiert. Das LDL (= low density lipoprotein) ist hierbei, ganz vereinfacht dargestellt, verantwortlich dafür, Fette zum Gewebe hinzubringen, während das HDL (= high density lipoprotein) sie wieder zurück zur Leber leitet.

Ursachen für erhöhte Cholesterinwerte[7][8]

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Die richtige Ernährung ist ein ausschlaggebender Faktor. © Stiefkind Fotografie

Eines gleich vorweg: Das oft verteufelte LDL ist nicht per se schlecht. Im Gegenteil, es hat ebenso eine essenzielle Bedeutung im Organismus, wie sein Kollege HDL. Bei LDL handelt es sich um ein besonders cholesterinreiches Lipoprotein. Und Cholesterin wird für die Synthese von Hormonen und Vitamin D gebraucht. Es wird erst dann zum Problem, wenn es zu hoch ist. So können erhöhte LDL-Cholesterinwerte im Blut (ab etwa 160 mg/dl) zu einem Risiko für Ablagerungen in den Arterien beitragen. Es kann es zu einer zunehmenden Verengung der Blutgefäße kommen, was unter anderem das Risiko für koronare Herzkrankheiten erhöht. In den meisten Fällen sind falsche Ernährungsgewohnheiten mit einem hohen Anteil an gesättigten Fetten, wie sie z. B. in Butter, Käse, Fleisch und Wurstwaren vorkommen, der Grund für erhöhte Cholesterinwerte. Zusätzlich tragen schlechte Gewohnheiten wie mangelnde körperliche Aktivität zu Übergewicht und hohen Cholesterinwerten bei. Bestimmte Krankheiten, wie z. B. eine Schilddrüsenunterfunktion, können ebenfalls zu erhöhten Cholesterinwerten führen.

Bestimmte Ursachen können auch dazu führen, dass das HDL-Cholesterin im Blut zu hoch ist. Und extrem hohe HDL-Werte (ab ca. 60 mg/dl) können das Risiko für Atherosklerose womöglich ebenfalls erhöhen. Aber keine Sorge, solche Werte sind selten. Generell schützen hohe HDL-Werte den Körper vor fetthaltigen Ablagerungen an den Blutgefäßwänden (Atherosklerose). Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die LDL-Werte niedrig sind.

Was ist eine Fettstoffwechselstörung?[3]

Eine Fettstoffwechselstörung äußert sich nicht nur in Form von erhöhten Cholesterinwerten. Was ist also eine Fettstoffwechselstörung? Fettstoffwechselstörungen (Lipidstörungen) generell, werden in zwei Kategorien unterteilt: die primäre und die sekundäre Form. Bei der primären Form handelt es sich um eine genetisch bedingte Erkrankung, die in der Familie liegt. Meist zeigt sich diese Fettstoffwechselstörung bereits im Kindesalter, wenn Fetteinlagerungen in der Haut zu beobachten sind und sich Gefäßverkalkungen entwickeln. Diese Form macht sich auch in erhöhten Cholesterinwerten bemerkbar. Anders hingegen die sekundäre Form. Hier liegen meist Grunderkrankungen wie Diabetes, Übergewicht, Stress oder eine Schilddrüsenfehlfunktion vor. Sehr oft ist auch ein ungesunder Lebensstil inklusive Bewegungsmangel und sehr kalorienreicher Ernährung verantwortlich. Nicht nur das Cholesterin, sondern auch die Triglyceridwerte steigen dabei oft an. Bei der sekundären Form einer Fettstoffwechselstörung führt der erste Schritt meist zu einer Umstellung auf einen gesunden Lebensstil. So verbessern bereits der Verzicht auf Alkohol und ein reduzierter Zuckerkonsum die Triglyceridwerte im Blut deutlich. Tatsächlich kann der Cholesterinspiegel durch die Ernährung um ganze 10% gesenkt werden.

Häufig gestellte Fragen

Verfasst von

Cornelia Lenardt
Pure Encapsulations
Cornelia hat Ernährungswissenschaften in Wien studiert und ist bei Pure Encapsulations Teil des Teams Scientific Communications. Dort überzeugt sie mit ihrer lustigen und offenen Art und setzt ihr Know-how bei der wissenschaftlichen Recherche und dem Aufbereiten des gesammelten Wissens zu Texten ein. Privat findet man sie meist kletternd oder wandern in den Bergen oder gemütlich Zuhause, vertieft in die nächste Geschichte.
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Einzelnachweise

  1. Elmadfa I.; Ernährungslehre; Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co 2009; Aufl 2
  2. Biesalski H.K. et al.; Ernährungsmedizin; Georg Thieme Verlag KG 2010; Aufl 4
  3. Fettstoffwechselstörungen und Prävention der koronaren Herzkrankheit; Ernährungs Umschau; 2010
  4. Gröber U.; Metabolic Tuning - Prävention - Therapie; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2011; Aufl 3
  5. Funktion der Leber » Leber » Leber, Galle & Bauchspeicheldrüse » Fachgebiete » Internisten im Netz »;https://www.internisten-im-netz.de/fachgebiete/leber-galle-bauchspeicheldruese/leber/funktion-der-leber.html; Accessed: 12.04.24
  6. Aufbau der Leber » Leber » Leber, Galle & Bauchspeicheldrüse » Fachgebiete » Internisten im Netz »;https://www.internisten-im-netz.de/fachgebiete/leber-galle-bauchspeicheldruese/leber/aufbau-der-leber.html; Accessed: 12.04.24
  7. Elmadfa I., Leitzmann C.; Ernährung des Menschen; Eugen Ulmer KG 2015; Aufl 5
  8. Allard-Ratick M. et al.; Elevated HDL-C is associated with adverse cardiovascular outcomes; European Heart Journal 2018;39(suppl_1).