Frau hält sich den Nacken

Schilddrüsenerkrankungen

Bist du häufig müde, empfindlich gegenüber kalten Temperaturen oder verlierst unerklärlicherweise Gewicht? Symptome wie diese können auf eine Schilddrüsenerkrankung hindeuten. Aber erst ein Arztbesuch kann Klarheit verschaffen, ob hinter den Beschwerden tatsächlich eine Schilddrüsenunterfunktion oder eine Schilddrüsenüberfunktion steckt. Welche Ursachen eine Funktionsstörung haben kann und bei welchen Symptomen du aufmerksam werden solltest, erfährst du hier.

Schilddrüsenerkrankungen: Symptome und Folgen[2][3][6]

Von einem Mikronährstoffmangel über eine Entzündung bis zur Autoimmunkrankheit: Schilddrüsenerkrankungen können unterschiedliche Ursachen haben und vielfältige Formen annehmen. Ist sie beeinträchtigt, kann das nicht nur Folgen für ihre Gestalt, sondern vor allem auch für ihre Funktionalität haben:

Blog Stern Website-Icon Wissen

Ein „Kropf“, im medizinischen Fachkreis Struma genannt, bezeichnet eine Vergrößerung der Schilddrüse. Ursache dafür ist meist ein über Jahre anhaltender ernährungsbedingter Jodmangel.

Blog Stern Website-Icon Wissen

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion bildet die Schilddrüse zu wenige Schilddrüsenhormone: Eine Hypothyreose liegt vor.

Blog Stern Website-Icon Wissen

Eine Hyperthyreose ist das genaue Gegenteil, nämlich eine Schilddrüsenüberfunktion. Hier setzt die Schilddrüse zu viele ihrer Hormone frei.

Ob ungewollte Gewichtszunahme oder -abnahme, Müdigkeit, dünnes Haar, Muskelschmerzen oder psychische Auswirkungen, Schilddrüsenerkrankungen können sich durch vielfältige Symptome äußern.

Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion[2][3]

Die Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion lassen sich von der Rolle der Schilddrüsenhormone in deinem Körper ableiten. Denn T4 und T3 haben eine anregende Wirkung auf viele Organe und Vorgänge deines Stoffwechsels. Schau also genauer hin, sollten dir manche dieser Beschwerden bekannt vorkommen:

Mann hält sich Hände ans Gesicht
© iStock.com/AVAVA
  • Ungewöhnlicher Gewichtsverlust, bedingt durch einen gesteigerten Grundumsatz
  • Erhöhte Herzfrequenz und Herzklopfen
  • Erhöhter Blutdruck
  • Herzrhythmusstörungen
  • Gesteigerte Körpertemperatur, aber Hitzeunverträglichkeit
  • Nervosität, Tremor und Schwitzen
  • Schlafstörungen und innere Unruhe
  • Anfälligkeit für Durchfall
  • Dünnes Haar
  • Bei Morbus Basedow: Hervortreten der Augen und dadurch Beeinträchtigung der Sehkraft

Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion[2][3]

Ein breites Spektrum an Symptomen kann auf eine Schilddrüsenunterfunktion hindeuten:

Blonde Frau mit Strähne im Gesicht
© Stocksy – Ondine Goldswain
  • Gewichtszunahme, da dein Stoffwechsel verlangsamt ist und sich dadurch der Grundumsatz verringert
  • Niedrige Herzfrequenz und niedriger Blutdruck
  • Kälteempfindlichkeit und erniedrigte Körpertemperatur
  • Erschöpfung, Müdigkeit und Schwächegefühl
  • Depressive Verstimmungen
  • Konzentrationsstörungen und Gedächtnisprobleme
  • Fehlender geistiger Antrieb
  • Trockene Haut und brüchige Nägel und Haare, vielleicht sogar Haarausfall
  • Zyklusunregelmäßigkeiten und Libidoverlust
  • Erektionsprobleme
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Neigung zu Verstopfungen

Was ist eine Schilddrüsenüberfunktion?[2][3][6]

Ist deine Schilddrüse überfleißig und gibt eine zu große Menge an Hormonen in dein Blut ab, handelt es sich um eine Schilddrüsenüberfunktion. Von dieser gibt es zwei Hauptformen:

  • Zu den immunogenen Schilddrüsenüberfunktionen gehört unter anderem die Autoimmunkrankheit Morbus Basedow. Sie ist die häufigste Ursache und geht eigentlich vom Immunsystem aus. Denn spezielle Antikörper regen die Schilddrüsenzellen zur vermehrten Hormonproduktion an und können dabei eine Vergrößerung der kleinen Drüse veranlassen.
  • Bei einer Schilddrüsenautonomie läuft die Schilddrüse unkontrolliert auf Hochtouren und schüttet ihre Hormone in großen Mengen aus.
"Wusstest du, dass sich etwa 5% der Bevölkerung gar nicht bewusst sind, von einer Autoimmunerkrankung ihrer Schilddrüse betroffen zu sein? Trotz der umfassenden Folgen für den Organismus ist der Krankheitsverlauf manchmal so schleichend, dass die Veränderungen den Betroffenen kaum auffallen."
Katharina Markut
Pure Encapsulations® Österreich & Deutschland

Was versteht man unter einer Schilddrüsenunterfunktion?[1][2][3][6][14]

Von einer Schilddrüsenunterfunktion ist die Rede, wenn deine Schilddrüse nicht mehr die Menge an Schilddrüsenhormonen liefern kann, die dein Körper benötigt. Sie steht mit vielen Schilddrüsenerkrankungen im Zusammenhang.

  • Die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis ist die häufigste Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion bei Erwachsenen.
  • Jod: Nicht nur die Bildung eines Kropfes kann durch einen andauernden Mangel am essenziellen Spurenelement Jod ausgelöst werden, auch die Hormonbildung der Schilddrüse kann dadurch beeinträchtigt sein.
  • Selen: Ist der Selenspeicher nur unzureichend gefüllt, kann auch die Schilddrüse bei der Erfüllung ihrer Aufgabe eingeschränkt sein. Denn Selen ist essenziell für eine normale Schilddrüsenfunktion.
  • Einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion liegt eine genetische Störung zu Grunde.
  • Sehr selten kann auch eine Störung des Hypothalamus oder der Hirnanhangsdrüse eine Schilddrüsenunterfunktion verursachen. Denn diese Bereiche im Gehirn steuern die Schilddrüsenhormonbildung.
Frau hält sich die Hand an den Hals
© Heldentheater

Hashimoto

Zu den Autoimmunerkrankungen, die deine Schilddrüse im Visier haben, gehört auch Hashimoto-Thyreoiditis. Hier bildet dein Immunsystem Antikörper gegen bestimmte Schilddrüsenproteine, die dein Körper daraufhin attackiert. Die Folge? Eine chronische Entzündung der Schilddrüse, die meist eine Schilddrüsenunterfunktion und deren Vielzahl an Symptomen mit sich bringt.
Zum Beitrag

Die Schilddrüse & das Immunsystem[9][10][11][15]

Dein Immunsystem – ein starker Begleiter in allen Lebenslagen. Es spürt Krankheitserreger auf, wehrt Schadstoffe ab und macht entartete Körperzellen im Bedarfsfall unschädlich. Normalerweise kann es sehr gut zwischen gesunden Zellen und fremden Eindringlingen unterscheiden. Wenn es sich aber gegen körpereigene Strukturen wendet, dann spricht man von einer Autoimmunkrankheit. Ein fehlgeleitetes Immunsystem kann einzelne Organe oder systematisch angreifen und löst entzündliche Prozesse aus, die Schäden verursachen. Hat dein Immunsystem deine Schilddrüse auf dem Radar, können verschiedene autoimmune Schilddrüsenerkrankungen entstehen. Von den zwei häufigsten hast du bereits gelesen: Morbus Basedow und Hashimoto-Thyreoiditis.

Faktoren, die die Schilddrüse beeinflussen

Warum das Immunsystem Antikörper bildet, die den eigenen Körper als Feind erkennen und angreifen, ist noch nicht ganz klar. Es gibt aber mehrere Faktoren, die zur Entstehung einer solchen Erkrankung beitragen können. Dazu gehört eine genetische Veranlagung, bestimmte Medikamente oder eine Infektion mit speziellen Viren. Auch der individuelle Lebensstil und Veränderungen des Hormonhaushalts können die Entstehung einer Autoimmunkrankheit begünstigen. Das erklärt auch, warum Frauen tendenziell häufiger davon betroffen sind.

Karotten, Zitronen und Avocado

Immunsystem unterstützen

Nicht nur Vitamin D ist wichtig für deine Abwehrkräfte. Auch bestimmte Spurenelemente unterstützen bei der Regulierung deines körpereigenen Schutzschilds. Ganz vorne dabei: Selen und Zink. Denn neben Vitamin C und D, Folat und Eisen beeinflussen auch Selen und Zink dein Immunsystem, und helfen deinem Körper sich zu schützen – dazu gehört natürlich auch deine Schilddrüse.
Zum Beitrag
Häufig gestellte Fragen

Verfasst von

Claudia Waidacher
Biochemikerin & Molekularbiologin
Claudia hat das Studium Biochemie und molekulare Biomedizin erfolgreich abgeschlossen. Doch Stillstand gibt es bei ihr nicht, sie möchte am liebsten immer weiter dazulernen. Mit ihrem fantasievollen und lieben Wesen gibt sie ihr Wissen gerne an andere weiter und kümmert sich bei Pure Encapsulations um wissenschaftliche Vorträge. Zusätzlich zu ihrer Liebe zur Wissenschaft, ist Claudia ein absoluter Tiernarr.
Mehr von der Autorin

Einzelnachweise

  1. Verordnung (EU) Nr. 432/2012 der Kommission; Festlegung einer Liste zulässiger gesundheitsbezogener Angaben über Lebensmittel; Amtsblatt der Europäischen Union 2012
  2. Vaupel P., et al.; Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH 2015; Aufl 7
  3. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz;https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/stoffwechsel/schilddruesenerkrankungen/inhalt ; abgerufen am 21.04.2022
  4. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG);https://www.gesundheitsinformation.de/schilddruesenunterfunktion-hypothyreose.html#Behandlung; abgerufen am 29.04.2022
  5. Elmadfa I., Leitzmann C.; Ernährung des Menschen; Eugen Ulmer KG 2015; Aufl 5
  6. Schumm-Dräger P. M., Feldkamp J.; Schilddrüsenkrankheiten in Deutschland; Prävention und Gesundheitsförderung; Springer Medizin Verlag 2007; 2:153-158
  7. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz;https://www.gesundheit.gv.at/lexikon/s/lexikon-hashimoto-thyreoditis; abgerufen am 28.04.2022
  8. Praxisklinik Bornheim & MVZ;https://www.hashimoto-thyreoiditis.de/therapie/tipps-fuer-richtigenlebensstil#:~:text=Regelm%C3%A4%C3%9Fige%20Bewegung%2C%20wobei%20nahezu%20jede,glutenfreie%20oder%20glutenarme%20Ern%C3%A4hrung%20umzustellen; abgerufen 28.04.2022
  9. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG);https://www.gesundheitsinformation.de/wie-funktioniert-das-immunsystem.html; abgerufen am 29.04.2022
  10. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz;https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/immunsystem/autoimmunerkrankungen/was-ist-das; abgerufen am 29.04.2022
  11. Thermo Fisher Scientific Inc;https://www.thermofisher.com/diagnostic-education/hcp/at/de/autoimmune-diseases/thyroid-diseases-diagnosis-treatment.html; abgerufen 29.04.2022
  12. Gröber U.; Mikronährstoffe - Metabolic Tuning- Prävention- Therapie; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2011; Aufl 3
  13. Lanzolla G., et al.; Selenium in the Treatment of Graves’Hyperthyroidism and Eye Disease; Frontiers in Endocrinology 2021; 11:608428
  14. Liontiris M., Mazokopakis E. E.; A concise review of Hashimoto thyroiditis (HT) and the importance of iodine, selenium, vitamin D and gluten on the autoimmunity and dietary management of HT patients. Points that need more investigation; Hellenic Journal of Nuclear Medicine 2017; Aufl 2
  15. Mak T., et al.; Primer to the Immune Response – Chapter 19 Autoimmune Diseases; Academic Cell 2014; Aufl 2
  16. Dohee K.; The Role of Vitamin D in Thyroid Diseases; International Journal of Molecular Sciences 2017; 18(9):1949