Moleküle

Was ist Vitamin K?

Unser Körper benötigt das fettlösliche Vitamin K vor allem für die Regulation der Blutgerinnung und Knochenmineralisierung.

Wusstest du, dass …

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Vitamin K1 (Phyllochinon) in den Chloroplasten von Grünpflanzen (z. B. grünem Blattgemüse) vorkommt?

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Vitamin K2 (Menachinon) zum Teil von Darmbakterien gebildet und über fermentierte Nahrungsmittel (z. B. Sauerkraut) aufgenommen wird?

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MK-4 und MK-7 als die derzeit meisterforschten Vertreter der Vitamin-K2- Gruppe gelten?

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MK-4 als die häufigste Form von Vitamin K2 im menschlichen Gewebe bezeichnet wird?

Funktionen von Vitamin K

Unter dem Begriff Vitamin K ist eine Gruppe eng verwandter Verbindungen mit einer gemeinsamen Grundstruktur zusammengefasst. Sie spielen besonders für den Erhalt normaler Knochen eine entscheidende Rolle. Sowohl bei der Funktion in den Knochen als auch hinsichtlich der Blutgerinnung kommen bestimmte Eiweißstoffe ins Spiel. Man nennt diese auch „GLA-Proteine“.

Aufnahme und Bioverfügbarkeit

Nahrungsmittel mit Vitamin K

Ausschließlich Vitamin K1 wird in nennenswerten Mengen über die Nahrung aufgenommen. Es wird vorrangig aus grünem Gemüse und pflanzlichen Ölen resorbiert, die Aufnahmequote ist mit 3–10 % beschränkt.

Tipp: Die Zugabe von Öl sowie mechanische Prozesse (Mischen, Pressen) verbessern die Aufnahme von Vitamin K1 aus Gemüse. Bei der Lagerung von pflanzlichen Ölen sollte auf dunkle Flaschen geachtet werden, um die Stabilität von Vitamin K1 zu erhalten.

Die Bildung von Vitamin K2 erfolgt zu einem geringen Teil mithilfe von Darmbakterien (E. coli, Lactobacillus acidophilus). Man geht davon aus, dass 10–50 % des Menachinonbedarfs auf diese Weise gedeckt werden – vorausgesetzt, die Darmbarriere ist intakt. Zudem wird vermutet, dass nur spezifische Darmbakterien in der Lage sind, Vitamin K2 zu bilden. Bei einer gestörten Darmflora ist vermutlich die Vitamin-K2-Synthese beeinträchtigt. Aus der Nahrung wird Vitamin K2 in geringen Mengen über fermentierte Nahrungsmittel (z. B. Sauerkraut) oder aus Hühnerfleisch aufgenommen.

"Als Optimum wird in der wissenschaftlichen Literatur eine Kombination aus Vitamin K1 und K2 angegeben."
Dr. Birgit Schiel
Pure Encapsulations® Österreich & Deutschland

Vitamin-K-Bedarf

Nach offizieller Guideline der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) liegt die derzeitige Zufuhrempfehlung für Vitamin K je nach Alter zwischen 60 und 65 mcg für Frauen und zwischen 70 und 80 mcg für Männer täglich. Dabei wird nicht zwischen einer Zufuhr von Vitamin K1 und K2 unterschieden. Bei Neugeborenen besteht bis zur Ausbildung einer stabilen und funktionsfähigen Darmflora ein besonderer Bedarf an Vitamin K.

Vitamin K und Medikamente

Bei Therapie mit „Marcoumar®“ (Gerinnungshemmer) ist von einer Vitamin-K-Supplementierung abzuraten. Eine vermehrte Aufnahme von Vitamin K kann die Wirkung von „Marcumar®“ abschwächen da es die Blutgerinnung und somit die Gefahr für die Entstehung einer Thrombose erhöhen kann.

Verfasst von

Claudia Waidacher
Biochemikerin & Molekularbiologin
Claudia hat das Studium Biochemie und molekulare Biomedizin erfolgreich abgeschlossen. Doch Stillstand gibt es bei ihr nicht, sie möchte am liebsten immer weiter dazulernen. Mit ihrem fantasievollen und lieben Wesen gibt sie ihr Wissen gerne an andere weiter und kümmert sich bei Pure Encapsulations um wissenschaftliche Vorträge. Zusätzlich zu ihrer Liebe zur Wissenschaft, ist Claudia ein absoluter Tiernarr.
Mehr von der Autorin

Einzelnachweise

  1. Dam F., et al.; Studies on the mode of action of vitamin K; Biochem J 1936
  2. Pizzorno J.P., et al.;Textbook of Natural Medicine; Elsevier 2013
  3. Biesalski H.K.; Vitamine und Minerale; Georg Thieme Verlag 2016
  4. Gröber U., Kisters K., Vitamin K, altes Vitamin in neuem Licht; Deutsche Apotheker Zeitung 2014; 21
  5. Schurgers LJ., et al.; matrix gla-protein: the calcification inhibitor in need of vitamin K; Thromb Haemost 2008; 100: 593- 603
  6. Souci SW., et al.; Lebensmitteltabelle für die Praxis; VWG Stuttgart 2011; Aufl 5
  7. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.,http://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-k/ abgerufen am 16.6.2017
  8. Booth SL., et al.; Dietary intake and adequacy of Vitamin K1; The Journal of Nutrition 1998
  9. Rheaume-Bleue K., et al.; Vitamin K2 and the calcium paradox: how a little-known vitamin could safe your life; John Wiley and Sons 2011
  10. Theuwissen E., et al.; Vitamin-K-status in healthy volunteers; Food Funct 2014
  11. Sk2- Leitlinie 024-022; Prophylaxe von Vitamin-K-Mangel-Blutungen (VKMB) bei Neugeborenen; AWMF online 03/16
  12. Gröber U.; Arzneimittel und Mikronährstoffe; WVG Stuttgart 2012; Aufl 1
  13. Van Ryn J., et. al.; Dabigatran etexilate – a novel, reversible, oral direct thrombin inhibitor: Interpretation of coagulation assays and reversal of anticoagulant activity Thrombosis and Haemostasis; Schattauer 2010; 103.6
  14. Fachinformation XareltoR20mg Filmtabletten; Zulassungsinhaber Bayer; Stand Mai 2017
  15. Caluwe R., et. al.; The effects of vitamin K supplementation and vitamin k antagonists on progession of vascular calcification: ongoing randomized controlled trials; Clinical Kidney Journal 2016; 9(2): 273 279 Apixaban, Eliquis, US Food and Drug Administration,https://www.accessdata.fda.gov/scripts/cder/daf/, Reference ID: 3237516
  16. Lixiana,http://www.lixiana.com/en/spc, abgerufen am 16.06.2017
  17. Apixaban, Eliquis, US Food and Drug Administration,https://www.accessdata.fda.gov/scripts/cder/daf/, Reference ID: 3237516
  18. Wirtschaftskammer Österreich,https://www.wko.at/branchen/handel/lebensmittelhandel/Naehrwert-_u._gesundheitsbezogene_Angaben_ueber_Lebensmitt.html, abgerufen am 20.06.2017