Wie Schlaf unser Immunsystem beeinflusst
Wie sich Schlafmangel auf das Immunsystem auswirkt
Immunsystem und Schlaf sind eng miteinander verknüpft: Forscher der Universitäten Tübingen und Lübeck veröffentlichten eine Studie, die zeigte, dass unser Körper im Schlaf enorme Leistungen für unser Immunsystem erbringt. Schlafen wir aufgrund von Stress oder Belastungen weniger, so leidet an unserem Schlafentzug nicht nur die gute Laune, sondern auch unser Immunsystem. Doch woran genau liegt das?
3 Fakten über Schlaf und das Immunsystem
Schlaf und unser Immunsystem sind enger miteinander verknüpft, als du vielleicht denkst. Hier erfährst du 3 spannende Fakten, darüber, wie eine erholsame Nachtruhe unser Immunsystem beeinflusst.
Schlaf, T-Zellen und ihre Bedeutung für unser Immunsystem
Sogenannte „T-Zellen“ sind im Körper dafür zuständig, Eindringlinge abzuwehren. Dazu zirkulieren sie im Blutkreislauf und halten dort nach Erregern Ausschau. Die T-Zellen heften sich an infizierte Zellen und beseitigen diese. Ist unser Immunsystem aber durch Schlafmangel beansprucht, nimmt diese Fähigkeit ab. Unser Abwehrsystem ist nicht mehr intakt. Bekommst du zu wenig Schlaf hat dies also direkte Folgen für dein Immunsystem.
Schlechte Kombination: Stress und wenig Schlaf
In der Studie wurde von den Forschern ein weiterer Einflussfaktor in diesem Zusammenhang diskutiert: Stress. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass die Stresshormone Adrenalin und Prostaglandine die Adhäsionsfähigkeit der T-Zellen deutlich reduzieren – also die Fähigkeit der Immunzellen, sich an andere Zellen zu heften. Die Kombination aus Stress am Tag und wenig Schlaf in der Nacht stellt daher eine besondere Herausforderung für unser Immunsystem und die körpereigenen Abwehrkräfte dar.
Stressbewältigung
Ein starkes Immunsystem im Schlaf
Gerade in stressigen Zeiten und bei Belastungen ist es daher besonders wichtig, auf das Immunsystem zu achten. Der Lebensstil spielt – wie bei so vielen Dingen – auch hier eine entscheidende Rolle: Neben ausreichend Bewegung und einer vitaminreichen Ernährung sollte auch ein erholsamer Schlaf nicht zu kurz kommen. Ganz nach dem Motto „Schlaf dich gesund“ kann er zu einem gut funktionierenden Immunsystem beitragen.
Vor allem eine ausgewogene Versorgung mit immunaktiven Mikronährstoffen wie Vitamin C und Zink sorgt dafür, dass die gesunde Funktion unseres Immunsystems erhalten bleibt. Ergänzt durch Vitamin D wird auch die Aktivierung der Immunzellen unterstützt.
Das Immunsystem unterstützen
Schlaf dich gesund!
Außerdem braucht das Immunsystem die nächtlichen Ruhephasen, in denen es sich regenerieren kann. Genügend Schlaf sollten wir uns daher besonders in stressigen und herausfordernden Phasen gönnen – ganz nach dem Motto „Schlaf dich gesund“. Eine gute Schlafhygiene mit gewohnten Ritualen trägt dazu bei, dass wir uns morgens erholt fühlen und das Immunsystem arbeiten kann.
Tipps für einen besseren Schlaf
Ja! Forscher zweier deutscher Universitäten konnten sogar einen molekularen Mechanismus ausfindig machen, der mit dahintersteckt. Ein erholsamer Schlaf ist wichtig für Abwehrkräfte in Bestform.
Durch einen tiefen Schlaf funktioniert das Andocken der T-Zellen an ihre „Targets“ (z.B. virusbefallene Zellen) besser. Wichtig für das Binden der Immunzellen sind bestimmte Integrine, welche im Schlaf vom Körper vermehrt aktiviert werden.
Eine schlechte Nachtruhe führt nicht nur dazu, dass wir ausgeruht sind; Auch das Immunsystem ist dann nicht ganz fit. Im Vergleich zu einem erholsamen Schlaf können sich die T-Zellen dann nicht mehr so gut an zu eliminierende Zellen binden, worunter die Abwehrkräfte leiden.
Ein guter Schlaf ist ein wichtiger Faktor, wenn es um die Gesundheit geht. Im Tiefschlaf finden viele Reparatur- und Wachstumsvorgänge im Körper statt. Auch das Immunsystem profitiert von einer erholsamen Nachtruhe. Weitere Faktoren, die für die allgemeine Gesundheit wichtig sind, sind eine ausgewogene Ernährung und ein gutes Maß an Bewegung. Sie wirken sich einerseits direkt auf dein Wohlbefinden aus, andererseits fördern sie auch einen erholsamen Schlaf.
Auch beim Schlafen ist es wie bei vielen anderen Dingen im Leben: Weder zu viel noch zu wenig ist gesund. Experten empfehlen 6-8 Stunden Schlaf pro Nacht. Bei zu wenig Schlaf können beispielsweise die Konzentration oder das Immunsystem leiden. Du hast ein besonders ausgeprägtes Schlaf-Bedürfnis und bist trotz reichlich Schlaf müde? In diesem Fall solltest du das Gespräch mit dem Arzt deines Vertrauens suchen.1
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Verfasst von
Einzelnachweise
- Stoyan Dimitrov, Tanja Lange, Cécile Gouttefangeas, Anja T.R. Jensen, Michael Szczepanski, Jannik Lehnnolz, Surjo Soekadar, Hans-Georg Rammensee, Jan Born and Luciana Besedovsky: “Gαs-coupled receptor signaling and sleep regulate integrin activation of human antigen-specific T cells.”
- Journal of Experimental Medicine: https://rupress.org/jem/article/216/3/517/120367/G-s-coupled-receptor-signaling-and-sleep-regulate
- European Society of Cardiology; Too much or too little sleep linked to increased risk of cardiovascular disease and death; 2018;https://www.escardio.org/The-ESC/Press-Office/Press-releases/Too-much-or-too-little-sleep-linked-to-increased-risk-of-cardiovascular-disease-and-death; abgerufen am 23.06.2021