Was tun bei einer Fettleber?
Kurz gesagt handelt es sich bei einer Fettleber, auch steatosis hepatis genannt, um einen Überschuss an Fett in den Leberzellen. Dieses Fett lagert sich in der Leber ab, wenn sie gezwungen ist, mehr Gifte zu verarbeiten und mehr Fette aufzunehmen, als sie momentan abbauen oder speichern kann. Wenn mehr als 50 Prozent der Leberzellen von dieser "Verfettung" betroffen sind, spricht man von einer Fettleber. Sie ist ein häufiges Problem in den westlichen Industrieländern. In Deutschland leiden etwa ein Drittel der Erwachsenen an einer vergrößerten Leber durch Fetteinlagerungen.
Das gefährliche an einer Fettleber ist, dass sie oft lange unentdeckt bleibt und ernsthafte Folgen für die Gesundheit hat. Wird einer Fettleber nicht durch eine Änderung des Lebensstils Einhalt geboten, drohen Leberentzündungen, eine Schrumpfleber (Leberzirrhose) oder sogar Leberkrebs. Bis heute gibt es auch noch kein spezifisches Medikament dagegen. Deshalb ist es umso wichtiger, eine Fettleber rechtzeitig zu erkennen.
Eine ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht oder Diabetes können zu einer sogenannten nicht-alkoholischen Fettleber führen. Ein hoher Alkoholkonsum über einen längeren Zeitraum führt häufig zu einer alkoholischen Fettleber. Besonders gefährdet für eine Fettleber sind alkoholabhängige oder stark übergewichtige Erwachsene. Aber auch schlanke oder nur leicht übergewichtige Menschen können an einer Fettleber erkranken, weshalb es oft nicht leicht ist, eine Fettleber auf den ersten Blick zu erkennen. Zudem wird immer öfter eine Fettleber auch bei Kindern und Jugendlichen festgestellt.
Das Fett lagert sich schleichend in den Leberzellen ab, ohne dass es bemerkt wird. Erst wenn die Leber an Größe und Gewicht zunimmt, treten erste Symptome auf. Oft haben sich dann bereits Entzündungen gebildet, die die Leber schädigen können. Letztendlich kann die Leber ihren Aufgaben als Stoffwechsel- und Entgiftungsorgan nicht mehr nachkommen. Viele Betroffene klagen dann über Druck im rechten Oberbauch, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Völlegefühl, Übelkeit und Appetitverlust. Diese Anzeichen können aber nicht nur Symptome einer Fettleber sein. Ein Arztbesuch ist daher dringen ratsam, um eine Fettleber frühzeitig zu erkennen. Aber meist wird eine vergrößerte Leber nicht durch die Symptome entdeckt, sondern zufällig im Zuge von anderen Untersuchungen. Blutwerte geben erste Hinweise auf eine Fettleber. Dazu gehört unter anderem die Gamma-Glutamyltransferase (GGT), Alanin-Aminotransferase (ALT) oder die Aspartat-Aminotransferase (AST).
Mit zunehmendem Alter und einem wachsenden Bauchumfang steigt auch die Gefahr einer Fettleber. Dazu kommen noch weitere Ursachen, die zur Entstehung einer Fettleber beitragen können. Ein regelmäßiger, hoher Alkoholkonsum ist beispielsweise die häufigste Ursache für eine Fettleber in Deutschland. Zu wenig Bewegung, genetische Veranlagung sowie bestimmte Medikamente und Umweltgifte, können ebenfalls dazu beitragen, dass eine Fettleber weiter fortschreitet.
Schnell wird Alkohol zu einem täglichen Genuss: Das Feierabendbier, ein Glas Wein zum Abendessen oder ein Schnäpschen zur Verdauung. Es ist nicht überraschend, dass der häufige Griff zur Flasche negative Auswirkungen auf Körper und Psyche hat. Besonders die Gesundheit der Leber sollte dabei im Auge behalten werden. Denn die Menge an Alkohol, die täglich toleriert werden kann, ist geringer als viele denken. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollten gesunde Frauen maximal 10 g Alkohol pro Tag und gesunde Männer nur 20 g Alkohol pro Tag zu sich nehmen. So viel Alkohol ist etwa in einem Achtel- bzw. in einem Viertelliter Wein. Täglicher Alkoholkonsum wird dabei aber keineswegs empfohlen, denn laut DGE gibt es keinen risikofreien Alkoholkonsum.
Ursachen für eine Fettleber: Ernährung[7]
In den westlichen Industrieländern haben wir zum Glück keinen Mangel an Nahrung. Allerdings bringt diese Fülle an unterschiedlichen Nahrungsmitteln ihre eigenen Herausforderungen mit sich. Stark verarbeitete Lebensmittel enthalten oft hohe Mengen an Fett und Zucker, was zu einem Überangebot dieser Nährstoffe führen kann. Süßigkeiten und Softdrinks sind besonders reich an Zucker, der das Risiko von Bauchfett und Diabetes erhöht. Ungesunde Fette, wie sie in Wurstwaren vorkommen, können zu oxidativem Stress in der Leber führen und somit als Ursache für die Entstehung einer Fettleber gesehen werden können. Zusammengefasst: Wenn wir mehr Energie aufnehmen als wir verbrauchen, wird diese nicht nur als unerwünschtes Fett im Körper gespeichert, sondern auch in den Leberzellen. Dies belastet die Leber und beeinträchtigt ihre Funktionen im Stoffwechsel und der Verdauung.
Die gute Nachricht ist, dass sich eine Fettleber unter bestimmten Voraussetzungen wieder zurückbilden kann. Was du tun kannst bei einer Fettleber und um diese loszuwerden, ist die Erreichung deines Idealgewichts. Dabei kann dir der Body-Mass-Index (BMI) als Orientierung dienen. Der BMI wird berechnet, indem das Körpergewicht (in kg) durch die Körpergröße (in m) zum Quadrat geteilt wird . Ein Mann mit einer Größe von 1,80 m und einem Gewicht von 75 kg Körpergewicht hätte z. B. einen BMI von 23. Der ideale BMI liegt je nach Geschlecht und Alter zwischen 18,5 und 25.
Um dieses Idealgewicht zu erreichen und die Fettleber abzubauen, muss der Lebensstil konsequent geändert werden. Eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse und Obst sowie magerem Eiweiß und gesunden Fetten ist dabei entscheidend. Zusätzlich ist ausreichend Bewegung ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Fettleber-Therapie. Studien zeigen, dass bereits 30 Minuten moderate Bewegung pro Tag dabei helfen, eine Fettleber abbauen zu können und die Leberwerte zu senken. Ob ein Spaziergang an der frischen Luft, Fahrradfahren in die Arbeit oder Treppensteigen statt dem Aufzug - Bewegung lässt sich leicht in deinen Alltag integrieren.
Eine gesunde Ernährung kann sich bei einer Fettleber positiv auf die Heilung auswirken. Wie sollte also die ideale Ernährung zur Regeneration der Leber aussehen? Früher wurde eine "Leberschonkost" empfohlen, aber heute raten Experten von radikalen Diäten und schnellem Gewichtsverlust ab. Um eine Fettleber loswerden zu können, ist es wichtig, auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu achten.
Eiweißreiche Lebensmittel spielen auch gegen eine Fettleber eine wichtige Rolle. Die optimale Eiweißzufuhr liegt laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) bei etwa 0,8 g pro kg Körpergewicht pro Tag. Es wird empfohlen, hochwertige pflanzliche Eiweiße wie Bohnen, Linsen und Erbsen zu bevorzugen, kombiniert mit tierischem Eiweiß aus Fleisch, Fisch oder Eiern. Kohlenhydrate in Maßen tragen ebenfalls zur Regeneration der Leber bei. Diese sollten nicht mehr als 50-55% der Ernährung ausmachen. Einfache Zucker, die in Süßigkeiten und zuckerreichem Obst enthalten sind, sollten reduziert werden.
Eine Fettaufnahme von über 30 % ist ebenfalls nicht zu empfehlen. Ungesunde Fette wie Pommes, Chips und Burger sollten vermieden werden. Stattdessen sind ungesättigte Fettsäuren aus z. B. Nüssen, Samen und Olivenöl in Maßen zu bevorzugen. Bestimmte Lebensmittel sollten gegen eine Fettleber regelmäßig am Speiseplan stehen. Fleisch, Fisch, Eier, Vollkornprodukte sowie bestimmte Gemüsesorten (Brokkoli, Blumenkohl) sind reich an Cholin und daher wichtige Lebensmittel im Kampf gegen eine Fettleber. Ein Mangel an Cholin kann außerdem zu einer Leberverfettung führen. Cholin ist für den Körper semi-essenziell. Das bedeutet, dass der Körper Cholin in geringen Mengen selbst herstellen kann. Der Rest muss über die Nahrung oder hochwertige Mikronährstoffe aufgenommen werden. Cholin unterstützt die Funktion der Leber und den Fettstoffwechsel und trägt so zur Gesundheit der Leber bei.
Bei einer Fettleber muss auf einen gesunden Lebensstil geachtet werden. Mehr denn je solltest du auf eine Ernährung reich an Gemüse und Obst, magerem Eiweiß und gesunden Fetten achten. Außerdem ist Bewegung das A und O zur Leber-Regeneration und Gewichtsreduktion. Alkohol muss vorerst aus dem Speiseplan gestrichen werden.8
Eine gesunde, ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung können Wunder für deine Leberwerte bewirken. Achte auch auf ausreichend Schlaf und dein Stressmanagement. Auf Alkohol muss verzichtet werden.
Gleich wie bei einer nicht-alkoholischen Fettleber ist bei einer vergrößerten Fettleber ein Umdenken notwendig. Ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung, ausreichend Bewegung, Schlaf sowie Stressmanagement kann eine solide Basis bieten, wenn du deiner vergrößerten Leber entgegenwirken möchtest.
Eine Fettleber, und eine Fettleberentzündung, kann sich zurückbilden. Dafür solltest du auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung und mehr Bewegung achten. Ziel der Fettleber-Therapie sollte die Erreichung deines Idealgewichts sein. Halte dich dabei an den Body-Maß-Index (BMI). Verzichte auch auf Alkohol.
Die Dauer einer Leber-Regeneration hängt von der Art und Schwere der Erkrankung sowie dem Gesundheitszustand des Betroffenen ab. Sind die Schäden der Leber gering, kann eine Fettleber-Therapie über wenige Wochen bis Monate erste Erfolge zeigen und die Leberwerte verbessern.
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- Leber und Leberwerte Informationen für Betroffene und Angehörige;https://www.deutsche-leberstiftung.de/presse/pressemappe/diagnose/leberwerte/; Accessed: 02.04.24
- Fettleber;https://www.deutsche-leberstiftung.de/presse/pressemappe/lebererkrankungen/fettleber/; Accessed 03.04.24
- Fettleber – USZ;https://www.usz.ch/krankheit/fettleber/; Accessed: 02.04.24
- Helmut K. S.; Leber und Alkohol, Informationen für Betroffene und Angehörige; Deutsche Leberstiftung; 2016
- Leber und Fett Informationen für Betroffene und Angehörige;https://www.deutsche-leberstiftung.de/downloads/broschuren/dls_kurz-broschu-re_leber_und_fett_web; Accessed: 03.04.24
- Alkohol | DGE;https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/alkohol/; Accessed 04.04.24
- Schattenberg J.M.; Fort-& Weiterbildung | Fettlebererkrankungen Nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD) und nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH): Pathophysiologie und Ernährungsaspekte; Ernährungs Umschau; 2015
- Tipps für eine gesunde Leber | PZ – Pharmazeutische Zeitung;https://www.pharmazeutische-zeitung.de/tipps-fuer-eine-gesunde-leber-130496/; Accessed: 05.04.23
- Mareike D.; Ernährung bei Lebererkrankungen; Deutsche Leberhilfe e. V.; 2017; Aufl. 2
- Mareike D.; Ernährung bei Lebererkrankungen; Deutsche Leberhilfe e. V.; 2017; Aufl. 2
- Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr: EFSA veröffentlicht Empfehlungen zu Cholin | EFSA;https://www.efsa.europa.eu/de/press/news/160817; Accessed: 04.04.24