Warum Eisen besonders Frauensache ist
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Eisen im Fokus
Unser Organismus braucht Eisen für zahlreiche Vorgänge: Das Spurenelement trägt nicht nur zur Bildung roter Blutkörperchen bei und stellt somit auch den Sauerstofftransport in unserem Körper sicher; Eisen ist außerdem an einem funktionierenden Energiestoffwechsel beteiligt und sorgt dafür, dass wir weniger schnell müde werden oder ermüden.[6]
Wie hoch ist der tägliche Eisenbedarf bei Frauen?[10]
Der Eisenbedarf einer Frau ändert sich im Laufe ihres Lebens: Im Alter von 10-65 Jahren liegt er bei 11 bzw. 16 mg pro Tag. In besonderen Lebensphasen – wie zum Beispiel der Schwangerschaft – ist der Eisenbedarf jedoch mit 27 mg pro Tag viel höher! Erst mit dem Einsetzen der Menopause sinkt der Eisenbedarf einer Frau etwas ab, liegt aber dennoch über dem der Männer: 14 mg Eisen pro Tag sollten dann über eine gesunde Ernährung zugeführt werden.
Wie du siehst, ist der Eisenbedarf von Frauen bis ins hohe Alter höher als bei Männern – beinahe um ein Drittel. Wen wundert es da, dass Frauen im gebärfähigen Alter auch häufiger von Eisenmangel und damit verbunden einer Anämie (Blutarmut) betroffen sind? Dass das Thema Eisen hauptsächlich Frauensache ist, liegt an bestimmten Faktoren, die ausschließlich den weiblichen Körper betreffen. Dazu zählen:
- Starke Menstruationsblutung (auch vor der Menopause)
- Schwangerschaft und nach der Geburt (Stillzeit)
Besonders dann, wenn gleichzeitig intensiv Sport betrieben wird, kann dies einen erhöhten Eisenbedarf mit sich bringen. Aber auch Reduktionsdiäten sowie eine vegane oder vegetarische Ernährung bringen es oft mit sich, dass der Eisenbedarf nicht allein über die Ernährung gedeckt werden kann. Treffen ein oder mehrere dieser Punkte auf dich zu, solltest du deinen Eisenwert besonders gut im Auge behalten.
FRAUEN UND IHR EISENBEDARF
Eisenwerte und Menstruation
Wusstest du, dass eine Frau in ihrem Leben durchschnittlich 500-mal menstruiert? Dabei verlierst du bei jeder Regelblutung rund 60 ml Blut – und damit auch 25 mg Eisen. Um den Verlust auszugleichen, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung menstruierenden Frauen daher eine höhere Eisenzufuhr. Konkret solltest du täglich 16 mg Eisen über die Nahrung aufnehmen. Ist deine Regelblutung stärker oder dauert länger, kann es sein, dass dein Eisenbedarf zusätzlich erhöht ist. Von einer verstärkten Regelblutung spricht man, wenn die Periode:
- länger als 7 Tage dauert
- in kürzeren Abständen auftritt als alle 21 Tage
- Tampons oder Binden häufiger als alle paar Stunden gewechselt werden müssen.
Ist dies der Fall, verlieren Frauen über 80 ml Blut pro Menstruation. Der zusätzliche Eisenverlust muss nun ebenfalls ausgeglichen werden – und das über den normalen Eisenbedarf hinaus. Stärkere Blutungen oder Zwischenblutungen tauchen besonders in der Pubertät häufiger auf. Beim Einsetzen der ersten Regelblutung befinden sich Mädchen oft noch im Wachstum. Da Eisen gerade bei Wachstumsprozessen, durch die verstärkte Zellteilung, vermehrt im Körper gebraucht wird, sollten vor allem jugendliche Mädchen ihre Eisenwerte doppelt gut im Auge behalten.
WEIBLICHER ZYKLUS & ERNÄHRUNG
Eisenbedarf in der Schwangerschaft
Eine Schwangerschaft verändert nicht nur das Leben und den Körper, sondern auch den Eisenbedarf einer Frau: Dieser liegt während einer Schwangerschaft mit 27 mg pro Tag deutlich höher als sonst. Den Mehrbedarf braucht der Körper in dieser Zeit für die Bildung von Blut sowie für das Wachstum von Plazenta, Gebärmutter und des Ungeborenen selbst. Ein ausgeglichener Eisenwert in der Schwangerschaft ist somit essenziell für die gesunde Entwicklung des Babys.
ERNÄHRUNG & SCHWANGERSCHAFT
ERNÄHRUNG IN DER STILLZEIT
Eisenbedarf in den Wechseljahren
Mit dem Ausbleiben der monatlichen Regelblutung sinkt der Eisenbedarf bei Frauen etwas, aber nicht viel. Ab der Menopause sollen Frauen eine tägliche Eisenzufuhr von 14 mg über eine gesunde Ernährung sicherstellen. Und Ernährungsberichte zeigen: Frauen in dieser Altersgruppe sind im Durchschnitt ausreichend mit Eisen versorgt. Dennoch sollten Frauen, die kurz vor der Menopause stehen, ihre Eisenwerte gut im Auge behalten. Denn durch die hormonelle Umstellung kann es zu vermehrtem Blutverlust über besonders starke Blutungen oder Zwischenblutungen kommen.
DIE WECHSELJAHRE
WIE HALTE ICH MEINE EISENWERTE IM NORMBEREICH?
Der Eisen-Status setzt sich aus mehreren Blutwerten zusammen, die Auskunft über die individuelle Versorgung geben. Von einem normalem Eisenstatus spricht man, wenn das Serum-Ferritin über 50 µg/l liegt, die Transferrinsättigung über 20% und das Hämoglobin über 12-13 g/dl. Bei einem suboptimalen Eisenstatus ist der Ferritin-Wert im Serum unter 50 µg/l, die Transferrinsättigung unter 20%, aber das Hämoglobin mit 12- 13 g/dl noch im Normalbereich. Eine Eisenmangelanämie liegt dann vor, wenn das Serum-Ferritin unter 10 µg/l liegt, die Transferrinsättigung unter 10% sinkt, und das Hämoglobin unter 12-13 µg/l rutscht.
Da Eisen in jeder Zelle des Körpers gebraucht wird, kann sich ein Eisenmangel mit sehr unterschiedlichen Anzeichen bemerkbar machen. Am häufigsten klagen Betroffene über Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Abfall der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit, schnellere Ermüdung, Kurzatmigkeit sowie blasse Haut und Haarausfall. Ein Eisenmangel wird jedoch nicht immer gleich entdeckt: Viele Menschen schreiben Müdigkeit und Leistungsabfall ihrem Lebensstil und dem hektischen Berufsalltag zu. Die labordiagnostische Bestimmung des Eisenwerts im Blut beim Arzt gibt zuverlässig Auskunft, ob ein suboptimaler Eisenstatus oder bereits ein Eisenmangel vorliegt.
Eisen ist besonders Frauensache, da ihr Körper in bestimmten Lebenssituationen mehr Eisen braucht oder verliert. Dazu zählen die monatliche Regelblutung, verstärkte Blutungen vor der Menopause, Blutverluste bei der Geburt sowie ein erhöhter Bedarf in der Schwangerschaft oder Stillzeit.
Durchschnittlich gehen 60 ml Blut bei der Menstruation verloren – und damit auch 25 mg Eisen. Ist die Regelblutung stark, können Frauen über 80 ml Blut und demnach auch noch mehr Eisen verlieren.
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Einzelnachweise
- Neumeister B., Besenthal I., Böhm B.0.; Klinikleitfaden Labordiagnostik; Urban & Fischer Verlag 2009, 4. Auflage
- Gressner A.M., Arndt T.; Lexikon der Medizinischen Laboratioriumsdiagnostik; Springer Verlag 2007; 1. Auflage; Band 1
- Renz-Polster et al., Basislehrbuch innere Medizin; Elsevier 2012, 5.Auflage
- Renz H.; Praktische Labordiagnostik: Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie; Walter de Gruyter Verlag 2009
- Deloche C., Philippe Bastien P., Chadoutaud St., Galan P., Bertrais S., Hercberg S., Lacharriere O.; Low iron stores: A risk factor for excessive hair loss in non-menopausal women. Europaen Journal of Dermatology 2007
- Gröber U.; Mikronährstoffe - Metabolic Tuning- Prävention- Therapie; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2011; Aufl 3
- VIFOR Pharma Österreich GMBH; Starke Regelblutungen; Erhöhter Eisenbedarf bei Hypermenorrhoe; Vifor Pharma 2021;https://www.eisencheck.at/ma-me/frauen-mit-starken-regelblutungen/ , abgerufen am 10.3.21
- Ekmekcioglu C., Marktl W.; Essenzielle Spurenelemente: Klinik und Ernährungsmedizin; Springer-Verlag/Wien 2006
- Rust P., et al.; Österreichischer Ernährungsbericht 2017; Wien 2017, Aufl 1
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung; D-A-CH Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr; Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. 2021;https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/eisen/ , abgerufen am 10.3.21
- European Food Safety Authority (EFSA), Parma, Italy; Scientific Opinion on Dietary Reference Values for iron EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA); EFSA Journal 2015;13(10):4254
- Verordnung (EU) Nr. 432/2012 der Kommission; Festlegung einer Liste zulässiger gesundheitsbezogener Angaben über Lebensmittel; Amtsblatt der Europäischen Union 2012
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung; Handlungsempfehlungen zur Ernährung in der Schwangerschaft; DGEinfo 2018;https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/bevoelkerungsgruppen/schwangere-stillende/handlungsempfehlungen-zur-ernaehrung-in-der-schwangerschaft/?L=0; abgerufen am 9.2.21
- Huch R., Bauer Ch.; Mensch Körper Krankheit; Urban & Fischer Verlag 2004
- Haeny P.; Habe ich ein spezielles Risiko für einen Eisenmangel?; in Müde, Schlapp, Energielos – Eisenmangel; Mediscope AG 2012