Fructoseintoleranz
Wer Fructose nicht gut verträgt, hat vermutlich bereits festgestellt: Der Fruchtzucker steckt im Detail. Betroffene haben es häufig schwer: Was kannst du bedenkenlos essen und auf welche Lebensmittel solltest du besser verzichten? Ob Fructoseintoleranz oder Fructoseunverträglichkeit – hier erfährst du alles über die Ursachen und Symptome sowie Tipps zur fruktosearmen Kost.
Inhaltsverzeichnis
1. Was ist eine Fructoseintoleranz?
2. Fructoseintoleranz oder Fructoseunverträglichkeit?
3. In welchen Lebensmitteln ist Fructose enthalten?
4. Ernährungs-Tipps bei Fructoseunverträglichkeit
5. Versorgung mit hochwertigen Mikronährstoffen
6. Rezept Tipps bei Fructoseintoleranz
Wusstest du, dass...
… jeder dritte Mensch von einer Fructoseunverträglichkeit betroffen ist?
… Fructoseintoleranz und Fructoseunverträglichkeit nicht dasselbe sind?
… du bei einer Fructoseunverträglichkeit nicht vollständig auf Fruchtzucker verzichten solltest?
… Traubenzucker (Glukose) die Fructose-Verträglichkeit verbessern kann?
Was ist eine Fructoseintoleranz?
Bei einer Intoleranz auf Nahrungsbestandteile kann der Körper einen bestimmten Stoff nicht richtig abbauen, weil ihm das nötige Enzym dazu fehlt. Der Stoff reichert sich im Körper an. Wie zum Beispiel bei der sehr seltenen und angeborenen Fructoseintoleranz.2
Was ist die Ursache einer Fructoseintoleranz?
Die Fructoseintoleranz in eine seltene, angeborene Stoffwechselerkrankung, bei der Fruchtzucker im Körper nicht abgebaut werden kann. Ob ein knackiger Apfel, süße Kirschen oder saftige Birnen: Nimmst du Fructose zu dir, wird sie in der Leber verstoffwechselt. Dafür wird das Enzym Aldolase B benötigt. Dieses Enzym ist in den Zellen der Leber, Niere und der Dünndarmschleimhaut zu finden. Fehlt das Aldolase B-Enzym oder ist es stark beeinträchtigt, spricht man von einer Fructoseintoleranz. Ohne das Enzym kann der Körper keinen Fruchtzucker (Fructose) abbauen. Der Zucker reichert sich in der Darmwand des Dünndarms, in den Nieren und der Leber an. Erste Symptome zeigen sich oft schon im Säuglingsalter bei der Umstellung von Muttermilch auf Beikost.2
Typische Symptome bei Fructoseintoleranz
Zu den Symptomen einer Fructoseintoleranz zählen vor allem gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen im Bauchraum. Außerdem kann es zu schweren Hypoglykämien kommen. Unbehandelt kann die Fructoseintoleranz zu schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen führen.1
Diagnose Fructoseintoleranz
Die gute Nachricht ist: Eine „echte“ Fructoseintoleranz ist eher selten. Die Prävalenz liegt in Deutschland bei 1 : 20 000.1 Bei etwa 90% aller Personen mit einer angeborenen Fructoseintoleranz wird die Diagnose innerhalb des ersten Lebensjahres gestellt. Nehmen Babys das erste Mal Fruchtzucker zu sich, reagieren sie rasch nach der Aufnahme mit Beschwerden wie Erbrechen, Durchfall und Unterzucker, der sich unter anderem durch Schwitzen, Schwindel und Krämpfe äußern kann. Betroffene Kinder entwickeln daher oft früh eine Abneigung gegen Süßes und Obst. Durch diese instinktive Ablehnung kann eine Fructoseintoleranz theoretisch bis ins Erwachsenenalter unbemerkt bleiben – das ist allerdings nur in seltenen Fällen so.3 Wenn der Verdacht auf Fructoseintoleranz besteht, kann sie über einen speziellen Bluttest beim Arzt diagnostiziert werden.
Bei dieser lebenslang bestehenden Stoffwechselstörung ist als Behandlung eine strenge fructosefreie Kost erforderlich. Dies gelingt jedoch nur, wenn die Diagnose Fructoseintoleranz überhaupt gestellt wurde und ein genauer Diätplan erstellt werden kann. Denn: Auch in zahlreichen Gemüsearten ist Fructose in geringen Mengen enthalten. Aus diesem Grund leiden Personen mit unerkannter Fructoseintoleranz unter unterschiedlichen Beschwerden wie Durchfällen, Oberbauchschmerzen, Blähbauch. Außerdem besteht die Gefahr von schweren Leber- und Nierenschädigungen.1
Fructoseintoleranz oder Fructoseunverträglichkeit?
Viel häufiger als die Fructoseintoleranz ist die so genannte „Fruktosemalabsorption“ – auch Fructoseunverträglichkeit bezeichnet. Im Gegensatz zur „echten“ Fructoseintoleranz kann hier ein Teil der Fructose sehr wohl verdaut werden. Sie ist neben der Lactoseintoleranz die bedeutsamste Kohlenhydratunverträglichkeit. Schätzungen zufolge ist sogar jeder 3. Mensch von einer Fruktosemalabsorption betroffen. Die Ausprägungen können allerding sehr unterschiedlich sein: Bei jedem zweiten verläuft die Fruktosemalabsorption ohne Beschwerden und wird nicht entdeckt.
Was ist die Ursache einer Fructoseunverträglichkeit?
In der Schleimhaut des Dünndarms befinden sich bestimmte Transporteiweiße, über die Nährstoffe aus dem Darminneren ins Blut gelangen. Über einige davon wird auch Fruchtzucker ins Körperinnere geschleust. Durch eine eingeschränkte Transportkapazität dieses Glucose-5-Transporters (GLUT5) in der Dünndarmschleimhaut kann die Fructose im Dünndarm nicht ausreichend aufgenommen werden. So gelangt sie in hoher Konzentration in den Dickdarm und wird dort von der Dickdarmflora vergoren.
Symptome der Fructoseunverträglichkeit
Gelangt Fructose in den Dickdarm und wird dort vergoren, entstehen dabei Gase wie Kohlendioxid, Methan, Wasserstoff sowie kurzkettige Fettsäuren und lösen die für eine Fructoseunverträglichkeit typischen, oft auch durchaus heftigen, Beschwerden aus:
- Völlegefühl
- Blähungen
- Krampfartige Bauchschmerzen
- Durchfall
Bei der Fruktosemalabsorption überlasten also größere Mengen Fructose das Transportsystem. Das kann sich zwar in unangenehmen Beschwerden äußern. Von der angeborenen Fructoseintoleranz, bei der es sich um eine ernsthafte Stoffwechselstörung handelt, ist die Fruktoseunverträglichkeit jedoch streng abzugrenzen.
Diagnose und Behandlung
Während bei einer Fructoseintoleranz eine streng fructosefreie Ernährung einzuhalten ist, sollte bei Fructoseunverträglichkeit nicht ganz auf Fruchtzucker verzichtet werden: Denn ein dauerhafter Verzicht kann zu einer weiteren Verschlechterung der Fructoseverträglichkeit führen.
Hat dein Arzt dir eine Fructoseunverträglichkeit diagnostiziert, wird er dir dazu raten, Fruchtzucker eine Zeitlang zu reduzieren. Diese sogenannte „Karenzphase“ mit streng fruktosearmer Kost erstreckt sich jedoch meist nur über zwei bis vier Wochen. In dieser Phase empfiehlt es sich, ein Ernährungstagebuch zu führen. So kannst du leichter nachvollziehen, welche Lebensmittel deine Symptome verstärken und in welchen Mengen. Während der Karenzphase sollten deine Beschwerden deutlich nachlassen.
Im Anschluss beginnt die Testphase: Im Rahmen einer Ernährungsumstellung wird dabei deine individuelle Fructose-Verträglichkeitsgrenze ausgetestet. 1 Lasse dich während der Karenz- und Testphase durch eine Ernährungsfachkraft begleiten. Eine alleinige Reduktion der Fructosezufuhr in der Nahrung ist nämlich nicht zielführend. Wichtig ist dabei, durch eine geeignete Nahrungsmittelauswahl Defiziten vorzubeugen.
In welchen Lebensmitteln ist Fructose enthalten?
Zu den Lebensmitteln, die viel Fruktose enthalten, gehören unter anderem:
- Süße Obstsorten (z. B. Äpfel, Birnen und Trauben)
- Obstsäfte, Dicksäfte (z. B. Agavendicksaft), Nektare
- Obstkompott, Marmeladen, Gelees, Konfitüren
- Obstkonserven, Trockenfrüchte
- Erfrischungsgetränke (z. B. Limonaden, Fruchtsaftgetränke, Eistee, Wellnessgetränke)
- Honig, Invertzuckern Back- und Süßwaren, Speiseeis
- Müsli- und Cerealienmischungen mit Trockenobst, Müsliriegel
- Fruchtjoghurts, Zubereitungen wie Obstquark, Grießbrei mit Früchten
- Gemüse (Rohkost, Artischocke, Auberginen)4
Wer Fructose schlecht verträgt, sollte trotzdem nicht komplett auf Obst und Gemüse verzichten. Denn diese Lebensmittel sind Lieferanten wertvoller Mikronährstoffe, die unser Körper braucht. Durch eine fructosefreie Kost kommt es zwar zu einer kurzfristigen Verbesserung der Symptome, jedoch lässt auch die Funktionsfähigkeit der Transporteiweiße nach, wenn Fructose radikal vermieden wird. Die ohnehin schon reduzierte Aufnahme von Fructose über den Darm verschlechtert sich somit noch weiter. Eine Ausnahme ist die angeborene Fructoseintoleranz, bei der ein Komplettverzicht nötig ist.1
Ernährungs-Tipps bei Fructoseunverträglichkeit
- Abwechslungsreich und ausgewogen essen: Auch wenn deine Lebensmittelauswahl eingeschränkt ist, solltest du auf eine ausgewogene und vielfältige Ernährung achten. Häufig lassen sich Nahrungsmittel gut ersetzen: Tausche Vollkorngetreide durch geschälte Getreidevarianten aus. Obstsorten mit einem geringeren Fructose- als Glukosegehalt werden eher gut vertragen – dazu gehören beispielsweise Beerenobst, Orangen und Mandarinen.
- Kurze Karenzphase: Eine Fructosediät sollte nicht länger als 4 Wochen eingehalten werden. Um deine individuelle Fructose-Toleranzschwelle auszuweiten, solltest du immer wieder Nahrungsmittel in deinen Speiseplan integrieren, die nicht so gut verträglich sind.
- Verzicht auf Zuckeralkohole: Wusstest du, dass die Zuckeralkohole Sorbit, Mannit und Xylit, die als Zuckeraustauschstoffe genutzt werden, den GLUT5-Transporter blockieren? Sie sind meist in Light-Produkten oder Zahnpflege-Kaugummis enthalten. Zumindest in der Karenzphase solltest du auf diese Dinge verzichten.
- Früchte zu Kompott verarbeiten: Bei Fructoseintoleranz werden Früchte durch das Verkochen zu einem Kompott verträglicher. Um das Fructose-Glukose-Verhältnis zu optimieren, sollte das Kochwasser abgeschüttet und durch Wasser mit Traubenzucker (Glukose) ersetzt werden.
- Gleichzeitig Glucose: Die gute Nachricht zuletzt: Die Fructoseverträglichkeit kann verbessert werden, indem gleichzeitig Glucose (Traubenzucker), im Verhältnis 1:1 verzehrt wird. So enthalten Äpfel zum Beispiel viel Fruktose, werden aber in Form von Kompott oder Mus, gesüßt mit Traubenzucker, besser vertragen.
Versorgung mit hochwertigen Mikronährstoffen
Ob bei einer streng fructosefreien Ernährung infolge einer Fructoseintoleranz oder einer eingeschränkten Fructoseverträglichkeit: Achte gerade jetzt darauf, dass deine Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen nicht zu kurz kommt. Denn frisches Obst und Gemüse sind wichtige Vitamin- und Mineralstofflieferanten für deinen Körper. Wer hier nicht uneingeschränkt zugreifen darf, sollte besonders auf die Versorgung mit den folgenden Mikronährstoffen achten:
Gerade bei Unverträglichkeiten oder Intoleranzen solltest du bei Nahrungsergänzungen genau auf die Zusammensetzung (Zutatenliste) achten. Die qualitativ hochwertigen Mikronährstoffpräparate von Pure Encapsulations sind hypoallergen und frei von unnötigen Zusatz- und Konservierungsstoffen. Sie eignen sich daher auch für Personen mit Allergien und Nahrungsmittelunvertäglichkeiten besonders gut.
Hier erfährst du mehr über unsere Qualitätskritierien.
MIKRONÄHRSTOFFSTATUS BESTIMMEN
Bei einer Fructoseintoleranz handelt es sich um eine angeborene Stoffwechselerkrankung, bei der der Körper aufgrund eines fehlenden Enzyms keinen Fruchtzucker (Fructose) abbauen kann. Die Erkrankung ist nicht heilbar und kann unbehandelt zu schweren Leber- und Nierenschäden führen. Betroffene müssen daher eine streng fructosefreie Ernährung einhalten. Die Fruktosemalabsorption hingegen ist eine Fruchtzuckerunverträglichkeit und bleibt oftmals unentdeckt. Wer von einer Fruktoseunverträglichkeit betroffen ist, muss in der Regel auch nicht dauerhaft auf Fructose verzichten. Bei der Fruktoseunverträglichkeit handelt es sich um keine Allergie!
Zu den Symptomen einer Fructoseintoleranz zählen vor allem gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen im Bauchraum. Außerdem kann es zu schweren Hypoglykämien kommen. Unbehandelt kann die Fructoseintoleranz zu schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen führen.1 Bei der Fruktosemalabsorption überlasten größere Mengen Fructose das Transportsystem. Je nach Schweregrad kann es ebenso zu Beschwerden im Magen-Darmbereich, wie Völlegefühl, Blähungen und Durchfall kommen. Die teilweise heftigen Beschwerden verursachen aber keine Organschäden.
Die „echte“ Fructoseintoleranz ist angeboren und die Symptome zeigen sich bei Betroffenen in der Regel bereits im frühen Kindesalter. Im Unterschied dazu lässt sich bei der Fruktoseunverträglichkeit ein Zusammenhang mit den individuellen Ernährungs- und Verzehrgewohnheiten erkennen: So ist die Fructoseaufnahme in den letzten Jahrzehnten gestiegen. Wenn innerhalb einer Mahlzeit ein hoher Verzehr von Obst, Fruchtsäften und Süßigkeiten vorliegt, werden die physiologischen Grenzen einer Fructoseaufnahme leicht überschritten.
Bei einer „echten“ Fructoseintoleranz ist eine streng fructosefreie Ernährung einzuhalten. Bei der weitaus häufigeren Fruktoseunverträglichkeit hingegen ist es wichtig, nicht dauerhaft und absolut auf Fructose zu verzichten, da es dadurch zu einer Verschlechterung der Nahrungsmittelunverträglichkeit kommen kann.
Zu den Lebensmitteln, die viel Fruktose enthalten, gehören unter anderem: Süße Obstsorten (z. B. Äpfel, Birnen und Trauben), Obstsäfte, Dicksäfte (z. B. Agavendicksaft), Nektare, Obstkompott, Marmeladen, Gelees, Konfitüren, Obstkonserven, Trockenfrüchte, Erfrischungsgetränke (z.B. Limonaden, Fruchtsaftgetränke, Eistee, Wellnessgetränke), Honig, Invertzuckern Back- und Süßwaren, Speiseeis, Müsli- und Cerealienmischungen mit Trockenobst, Müsliriegel´, Fruchtjoghurts, Zubereitungen wie Obstquark, Grießbrei mit Früchten, Gemüse (Rohkost, Artischocke, Auberginen).4
Ja – dabei geht es jedoch vielmehr um die Fruktosemalabsorption, als um die „echte“ Fructoseintoleranz. Studien zeigen, dass eine Fruktosemalabsorption die Stimmung beeinflussen kann. Es scheint einen Zusammenhang zwischen der Fruktoseunverträglichkeit und einer gestörten Aufnahme der essenziellen Aminosäure Tryptophan zu geben. Die nicht resorbierte Fruktose bindet das aus der Nahrung stammende Tryptophan und blockiert seine Resorption im Darm. Personen mit Fruktoseunverträglichkeit wiesen in den Studien signifikant niedrigere Trypotophan-Spiegel auf als gesunde. Dabei ist Tryptophan ein wichtiger Baustein körpereigener Proteine und gilt als Vorläufersubstanz vieler Hormone, wie beispielsweise dem Glückshormon Serotonin. Und ein ausgeglichener Serotoninhaushalt ist ein Indiz für Wohlbefinden und gute Stimmung.5
Für die Fructoseunverträglichkeit gibt es Tabletten, die die Symptome möglicherweise lindern können. Sie enthalten das Enzym Xylose Isomerase. Dieses wandelt Fructose in Glucose um, welche dann leichter in den Darm aufgenommen werden kann. Am besten du fragst in deiner Apotheke nach.
Verfasst von
Einzelnachweise
- 1 Schäfer Ch., Reese I., et al.; Posotionspapier – Fruktosemalabsorption - Stellungnahme der AG Nahrungsmittelallergie in der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI); Allergo J 2010; 19: 66–966
- 2 Schäfer Ch.; Fruktose: Malabsorption oder Intoleranz? - Strategien für die Ernährungstherapie; Ernährungsumschau 12/09
- 3 Dzirlo L., Gschwantler M., et al.; Fallbericht: Erstdiagnose einer hereditären Fruktoseintoleranz im Erwachsenenalter; Journal für Gastroenterologische und Hepatologische Erkrankungen 2004; 2 (4), 37-40
- 4 Vogelsang H.; ImBlickpunkt: Laktose- und Fruktose-Malabsorption; Journal für Ernährungsmedizin 2009; 11 (3-4), 6-1
- 5 Ledochowski M., Fuchs D., et al.; Fruktosemalabsorption; Journal für Ernährungsmedizin 2000; 2 (3), 10-14